Was ist Klezmer?
Das Wort „Klezmer“ kommt vom Aramäischen „kli“ und „zemer“. Es bedeutet: „Der Mensch wird zum Träger (Überbringer) des Liedes“. Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff den jüdischen Musiker. Heute bezeichnet Klezmer auch den entsprechenden Musikstil.
Klezmer-Musik, also die Musik der osteuropäischen Juden (Aschkenasim) hatte ihre Geburtsstunde im mittelalterlichem Europa (erstmals belegt im 16. Jahrhundert), wo Gruppen von umherziehenden jüdischen Musikern (Klezmorim) von Stadt zu Stadt gewandert sind und bei jüdischen Festen und besonderen Anlässen gespielt haben.
Die Klezmorim waren (und sind es übrigens bis heute geblieben) Auftragsmusiker und spielten, was das Publikum hören wollte.
Auszüge aus Wikipedia:
Die Klezmorim gründeten ihre weltliche Instrumentalmusik auf die liturgische Vokalmusik der Synagoge, insbesondere den Kantoren-Gesang. Allerdings wurden die Klezmorim von den Rabbinern wegen ihres fahrenden Lebensstils eher verachtet. Die Klezmorim reisten und musizierten häufig zusammen mit Romamusikern, da diese einen ähnlichen gesellschaftlichen Rang einnahmen. So übten sie einen großen gegenseitigen musikalischen und sprachlichen Einfluss aufeinander aus.
Die Klezmorim wurden wegen ihrer musikalischen Fähigkeiten und ihres vielseitigen Repertoires geschätzt, und blieben keineswegs auf das Spielen reiner Klezmermusik beschränkt. Auch Kirchgemeinden nahmen sie zuweilen in Dienst, und der örtliche Adel schätzte die besten Klezmorim sehr hoch und engagierte sie häufig zu seinen Festlichkeiten.
In den 1970ern kam es zu einem Klezmer-Aufleben in den USA und Europa. Man orientierte sich an alten Schallplattenaufnahmen und noch lebenden Klezmer-Musikern der USA. In den 1990er Jahren gründeten sich immer mehr Ensembles und die Popularität und Verbreitung von Klezmer stieg zusehends. In den USA und Russland wurde und wird Klezmer zu einem überwiegenden Teil von jüdischen Musikern für ein jüdisches Publikum gespielt, in Europa und vor allem in Österreich und Deutschland ist dies nicht so. Hier sind die Musiker und ihr Publikum mehrheitlich nicht jüdisch, Klezmer wird vorwiegend als eine Sparte des Genres Weltmusik verstanden.
Die Bandbreite an Stilrichtungen innerhalb der Klezmer-Musik ist heute sehr groß. Einerseits gibt es Ensembles, die sich der Aufführungspraxis des 19. Jahrhunderts verschrieben haben, andererseits gibt es Ensembles, die Klezmer-Musik mit anderer Musik wie z. B. Jazz, Pop, Rock und Ska kombinieren.
Die Klezmermusik ist durch ihre charakteristischen an die menschliche Stimme erinnernden Melodielinien leicht erkennbar. Dies geschieht nicht als stilistische Entsprechung, sondern in bewusster Nachahmung des Kantors (Chasan) und paraliturgischen Gesangs.